Die Gründungsphase

Die älteste bekannte Form des Bijou der Loge
„Zur Harmonie“ i.Or. Hohenstein

Im Jahre 1798 baten einige hiesige Geschäftsleute, welche auch schon anderen Logen angehörten, den einstigen Stadtrichter zu Hohenstein (1790 – 1796) Johann Gottfried Landgraff, eine freie, gerechte und vollkommene St. Johannis-Loge im eigenen Ort zu gründen, worauf dieser sich über Beamte und Mitglieder der in Berlin ansässigen Loge „Royal York zur Freundschaft“ wendete um eine entsprechende Genehmigung von dort zu erhalten.

Im Laufe des Jahres 1799 wird die Erlaubnis zur Aufnahme der maurerrischen Arbeit und Gründung der Loge „Zur Harmonie“ von Seiten der großen Landes- und Mutterloge erteilt und diese unter ihren Schutz gestellt. Um eine Loge zuz gründen bzw. in ihr das Licht einzubringen bedarf es damals wie heute sieben Meister. Diese waren

Johann Gottfried Landgraff – Kaufmann, Handelsherr und Commerzienrath – Hohenstein
aufgenommen in der Loge „Zum goldenen Apfel“ i.Or. Wildenfels“

Heinrich Raphael Großer – Kaufmann – Hohenstein
aufgenommen in der Loge „Zu den 3 Rosen“ i.Or. Rüßdorf bei Lichtenstein

Johann Gottfried Zill – Kaufmann – Hohenstein
aufgenommen in der Loge „Zur Einigkeit“ i.Or. Frankfurt am Main

Johann Friedrich Esche jun. – Kaufmann und Besitzer des „Gasthaus zum blauen Engel“ – Chemnitz
aufgenommen in der Loge „Minerva zu den 3 Palmen“ i.Or. Leipzig

Johann Friedrich Esche sen. – Kaufmann – Chemnitz
aufgenommen in der Loge „Zu den 3 Rosen“ i.Or. Rüßdorf bei Lichtenstein

Christian Gottlieb Roch – Magister und Rector der Stadtschule – Hohenstein
aufgenommen in der Loge „Zur Einigkeit“ i.Or. Frankfurt am Main

Christian Gottfried Landgraf – Kaufmann
aufgenommen in der Loge „Zum goldenen Apfel“ i.Or. Wildenfels“

Der Grabstein eines der Begründer der Loge. Diesen habe ich eher zufällig auf dem ehemaligen Hohensteiner Friedhof an der „Roten Achte“ entdeckt und hier lesbar bearbeitet.

Schnell fanden weitere Brüder aus unserem Ort aber auch schon aus Chemnitz und der näheren Umgebung hier Aufnahme.

Der genaue Tag der Gründung ist nicht vollständig belegt. Man hat sich darauf verständigt den 11. Mai 1799 als Stiftungstag anzuerkennen, da sich dieses Datum auf dem Stiftungsbrief der großen Landesloge befindet. Die ersten Zusammenkünfte erfolgten in „dazu bestimmten Räumen“,(2) wobei die Vermutung nahe liegt, dass es sich hierbei um das Wohnhaus des Johann Gottfried Landgraff, heute Altmarkt 6, gehandelt haben kann.

Das Haus „Altmarkt 6“ im heutigen Stadtteil Hohenstein

Die ersten Lehrlingslogen sollen sehr schmucklos begangen worden sein, denn die notwendigen Utensilien wie der wichtige Arbeitsteppich wurden erst am 23. Juli 1799 nach Hohenstein abgeschickt. Insgesamt hat die neugründete Loge rund 310 Thaler für den Konstitutions-Brief, Siegel, Arbeitsutensilien uvm. aufbringen müssen.

Vom Johannistag des Jahres 1799 an trafen sich die Brüder im „Falke´schem Gasthof“ zu Oberlungwitz, welcher vom Hohensteiner Kaufmann Chr. F. Falke von 1798 bis 1805 geführt worden ist. Damals war diese Wirtschaft als der „Untere Kretscham“ bekannt. Die Oberlungwitzer kennen diese Lokalität heute als „Zum Hirsch“.

An dieser Stelle befand sich einst der „Untere Kretscham“

Wenn wir uns mit der Geschichte von Hohenstein beschäftigen, so werden uns die Namen Landgraf(f) und Fal(c)ke immer wieder begegnen, denn die Familien sind sehr eng mit Ange-legenheiten verbunden, die das Leben in unserer Stadt vorangebracht haben. So waren es die Bürger Landgraf(f) und Fal(c)ke die um 1790 den Ausbau des heutigen Augusta-Stollen vorangetrieben haben. Auch gehen zahlreiche wohltätige Stiftungen auf diese beiden Familien zurück.

Die Familie Fal(c)ke kann mit dem Haus Dresdner Straße 23 in Verbindung bringen, dessen Eingang einst von einem großen Falken über der Tür geziert worden und heute leider nicht mehr existent ist.