Da es die Poststraße noch nicht gab, war der Weg von Hohenstein nach Oberlungwitz sehr beschwerlich. Mit Pferdefuhrwerken oder auch zu Fuß begaben sich die Hohensteiner und auswärtigen Logenbrüder über unbefestigte Feldwege in den Nachbarort um an ihren Zusammenkünften teilnehmen zu können, was für viele sicher sehr beschwerlich und unbequem war.
Auch wenn nur sehr wenige Brüder aus Hohenstein stammten, lag es dennoch nahe die Loge nun endlich in den Ort zu verlegen nach dem sie sich benannte.
Am 5. August 1804 gab der Meister vom Stuhl, Landgraff, bekannt, dass die Loge nun in ein bequemeres und geräumigeres Lokal verlegt werden könne, welches von dem nun bereits bekannte Gastwirt Falke extra dafür eingerichtet worden ist. Die Abstimmung darüber erbrachte ein einstimmiges Ergebnis.
Der Tag des Einzuges in die neue Loge, die Lokalität ist derzeit noch nicht bekannt, war jedoch nicht nur vom Ableben eines Gründungsmitgliedes überschattet, für den eine Trauerloge abgehalten worden ist.
Vielmehr hatte der Meister vom Stuhl noch eine andere unangenehme Mitteilung zu machen, denn der lange Arm des Gesetzes reichte auch nach Hohenstein.
Ob er zwar schuldigermasen dem Graf Carl Heinrich von Schönburg als Herrn dieser Stadt die gehörige Anzeige gemacht habe, unsere Loge nach Hohenstein zu verlegen, dieser auch als Bruder unseres Ordens allen Schutz und Unterstützung versprochen hat, so sei doch dieser Tage, vermutlich auf Veranlassung, ein Rescript von dem Grafen, von den hiesigen Stadtgerichten eine Erinnerung wegen unserer Arbeiten am Sonntag unter vormittäglichen Gottesdienst besonders auch zum heutigen Tage gemacht worden.
Für heute sei dem zwar vorgebeugt worden, allein um weitere Unannehmlichkeiten vorzubeugen, möchten die Brüder den Beschluß fassen, ob wir unsere Arbeiten nicht künftig auf einen Werkeltag, z.B. den Dienstag, der für die hiesigen und Chemnitzer Brüder als Kaufleute am schicklichsten dazu sein werde, verlegen wollten oder ob sich sonst ein anderes Auskunftsmittel auffinden ließ.
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
Bei den Brüdern schien dieser Vorschlag des Meisters vom Stuhl nur auf wenig Gegenliebe zu stoßen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Wegstrecke von Chemnitz nach Hohenstein damals nicht wie heute in 30 Minuten zurückgelegt werden konnte, sondern lang und beschwerlich war. Da ist es nur verständlich, dass die Chemnitzer Brüder sicherlich keine Lust hatten, nach erfülltem Tagewerk dann noch nach Hohenstein zu reisen.
Also folgte man dem Vorschlag eines Logen-Beamten
die Arbeiten Sonntags nach Tische zu halten
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
und mit 13 zu 1 Stimmen einigte sich die Bruderschaft darauf die Versammlungen
Sonntags-Nachmittags 2 Uhr
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
abzuhalten.
Damit war dem Gesetz genüge getan und die Freimaurer konnten ihre Arbeiten ungestört und unbehelligt fortsetzen.