Bedeutende Ereignisse in der Loge

Im Jahre 1810 wird in den Protokollen erstmals Carl Rahlenbeck erwähnt, welcher am 31. Mai, in einer Wahlloge, zum „deputierten Meister vom Stuhl“ ernannt und von nun an Johann Gottfried Landgraff bei den Amtsgeschäften hilfreich zur Seite steht. Begriffe wie die „Rahlen-beckschen Felder“, befanden sich hinter den Häusern des Altmarktes, erinnern noch heute an diesen bedeutenden und verdienten Bürger unserer Stadt. 

1811 begann die Abtrennung der Loge „Zur Harmonie“ im Orient Hohenstein von der großen Mutterloge „Royal York zur Freundschaft“ in Berlin um sich der Großen Landesloge von Sachsen anzuschließen, ein Prozess, welcher bis zum 16. Februar 1818 andauern sollte, denn es galt zahlreiche freimaurerische Regeln und Vorschriften einzuhalten. 

Gegen Ende des Jahres 1811 fand eine Trauerloge für das erst 1810 zum Ehrenmitglied ernannte Johann Gotthilf Tag, welcher seit 1755 in der Hohensteiner St.-Christophori-Kirche, als Kantor und Lehrer tätig war. statt. Die letzten drei Jahre seines Lebens wohnte er in Niederzwönitz bei Zwickau. 

Damals wie heute können für in der Freimaurerei verdiente Brüder zu Ehrenmitgliedern einer Loge ernannt werden. Johann Gotthilf Tag hat beispielsweise einige freimaurerische Gesänge komponiert, welche in entsprechenden Gesangbüchern veröffentlicht worden sind.

Wie schon sein Vater Christian Gottlob Tag (Director Mucises) gehörte auch er der Loge zu „Zu den 3 Rosen“ i.Or. Sachsenfeld an, welche ab 1783 i.Or. Rüßdorf bei Lichtenstein beheimatet war, was für die damalige Epoche nichts Ungewöhnliches war, denn viele bedeutende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kirche und Politik haben zu dieser Zeit den Freimaurern angehört.

So wundert es auch nicht das auch Tag’s einstiger Gehilfe und späterer Amtsnachfolger Johann Gottlob Werner der Loge „Zur Harmonie“ angehörte. Ab 1819 war dieser übrigens Domorganist zu Merseburg und erhielt den Titel „Musikdirektor“.  

Im Jahre 1813 wird Johann Gottfried Landgraff ein letztes Mal zum „Meister vom Stuhl“ gewählt. Aufgrund seines immer schlechter werdenden Gesundheitszustandes bat er jedoch um die Befreiung von den Direktionsgeschäften der Loge, worauf der ebenfalls in seinem Amt wiedergewählte Carl Rahlenbeck erklärte, 

er würde jederzeit, wenn der sehr erw. Mstr. v. St. es verlange, sich ein Vergnügen daraus machen, ihn in den Directional- und anderen Geschäften eines Mstrs. v.St. zu übertragen.

Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899

Als im Jahr 1816 erneut eine Wahlloge stattfinden sollte, erklärte Johann Gottfried Landgraff, als bisherige Amtsinhaber und Mitbegründer der Loge „zur Harmonie“, dass er, auch wenn er wiedergewählt werden sollte, aufgrund seines Alters nicht mehr für das Amt des Meisters vom Stuhl oder einer anderen Funktion zur Verfügung stehe bzw. diese Ämter nicht mehr annehmen könne. Somit wird am 23. Mai Carl Rahlenbeck einstimmig in das höchste Amt dieser Loge gewählt. 

Nach Wiedereintritt der beiden Ehrwürdigen sprach der 1. Aufseher … im Namen sämmtlicher Brüder dem bisherigen Stuhlmeister denn innigsten Dank aus für das von ihm zeither geführte Amt und versicherte zugleich, daß nur aus Liebe zu ihm die Brüder seinen ernstlichen Wunsch befolgt und ihn diesmal nicht wieder gewählt hätten. Dann begrüßte der 1. Aufseher den neuen Stuhlmeister, welcher dankend die Wahl annahm. Der erste Akt seiner Hammerführung war der Antrag, den bisherigen sehr erw. Stuhlmeister Br. Landgraff zum Senior unserer Loge zu ernennen, der seinen maurerischen Rang unmittelbar nach dem jedesmaligen Mstr. v. St. habe.

Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899