Im Jahr 1820 stirbt Johann Gottfried Landgraff.
Durch den am 9. Mai erfolgten Heimgang des Seniors Br. Landgraff in den ew. O. [ewigen Osten] erlitt unsere Loge einen sehr schweren Schlag. War dieser Br. doch der eigentliche Begründer unserer Bauhütte, führte von 1799 bis 1816 als Meister vom Stuhl die Verwaltung der Loge in ausgezeichneter und stets opferwilliger Weise und auch seine Logenreden und Ansprachen waren stets gemüthvoll und trefflich.
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
Wie schwer dieser Schlag die Loge trifft wird sich nun zeigen, denn die Logenbrüder standen jetzt vor einem großen Problem. Landgraff war als Eigentümer des Logenhauses eingetragen und besaß die meisten Anteile an diesem Objekt. Dazu kam, dass zwei Brüder aus der Loge ausgeschieden waren und deren Anteile ebenfalls gekündigt worden sind.
In der Logenkasse zeigte sich bald bedenkliche Leere und auch die Armenkasse war nicht mehr so reich gefüllt, wie einst.
Am 31. Mai 1821 hat Carl Rahlenbeck darum gebeten nicht mehr zum Stuhlmeister gewählt zu werden. Dennoch wurde er einstimmig wiedergewählt. Sein sofortiges schriftliches Gesuch nach einer Neuwahl fand ebenfalls kein Gehör und wiederum wurde er einstimmig gewählt. Es half also alles nichts und so nahm Rahlenbeck dieses Amt nun doch wieder an, nicht ohne vorher in paar Bedingungen zu stellen.
Der Zustand der Loge wird im Jahre 1822 wie folgt gesehen:
Unsere Loge scheine sich in der Periode ihrer Auflösung zu befinden, denn seit 2 Jahren wäre gar kein Zuwachs erfolgt. Wie anders früher, wo während der 17 ersten Jahre unter Vorsitz des ehrw. Br. Landgraff 73 Neuaufgenommene und 13 Affiliierte [Ehrenmitglieder] unserer Loge zugeführt wurden; er selbst (Br. Rahlenbeck) habe als dep. Mstr. v. St. seit 1810 und als Mstr. v. St. aber nur 49 Suchende und 6 Affiliierte aufgenommen.
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
Die Logenkasse wird mit gerade einmal rund 587 Thalern beziffert. Weiterhin werden die Rückstände auf die Zinsen der Logenhausaktien mit rund 171 Thalern benannt.
Der Ehrw. schloß mit vielen Klagen über die eingerissene Lauheit, aber keiner der Brr. wußte etwas darauf zu erwidern.
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
Aufgrund dieser misslichen Lage wird am 4. August des gleichen Jahres der folgende Beschluss gefasst:
… daß künftig auf unbestimmte Zeit die Winterversammlungen der Loge „zur Harmonie“ in Chemnitz gehalten werden, sowie, dass zur Erleichterung der Geschäftsführung, aus der Mitte der Chemnitzer Brüder ein zugeordneter Mstr. v. St., ingleichen der Secretair erwählt, und die Brr. Beamten sämmtlich bevollmächtigte Substituten unter den Chemnitzer Brüdern haben sollen; dagegen werden die Sommer-Versammlungen der Loge nach wie vor in dem gewöhnlichen Lokal zu Hohenstein gehalten.
Quelle: Festschrift zur hundertjährigen Jubel-Feier der g.u.v. St. Johannis-Loge „Zur Harmonie“ im Or. Chemnitz am 11. Mai 1899
Mit dem Beschluss wurde Carl Wilhelm Zeißig aus Chemnitz zum deputierten Stuhlmeister gewählt.
Von diesem Tag an führte die Loge „Zur Harmonie“ die Bezeichnung „im Orient Hohenstein mit Chemnitz“.
Die erste Logenarbeit fand dann bereits am 25. Oktober 1822 in Chemnitz, vermutlich im „Peters Bad“ in der Zwickauer Straße, statt. Eine neue Periode hat nun für die Loge begonnen.